ÜBER DIE ZEIT
ÜBER DIE ZEIT

ÜBER DIE ZEIT

Ach die gute, alte Zeit. Mal verfliegt sie, mal dauert sie ewig.  Die Länge einer Minute ist beispielsweise abhängig davon, auf welcher Seite der Toilettentür du stehst 😉

Tja und doch ist die Zeit für uns persönlich nicht endlos, soweit wir es bisher verstehen – wir werden geboren und sterben tatsächlich nach einer gewissen Zeit. Letzteres wird total gerne im Leben verdrängt. Sterben tun nur die anderen. Niemand will sterben und verzweifelt hofft man das die Wissenschaft endlich die Pille für ewiges Leben entwickelt. „Nein“, höre ich dich sagen, „der Tod macht das Leben erst sinnvoll !“

Wie recht du hast !

Und warum geniesst du es dann nicht in vollen Zügen ? Warum lässt du dich von Aufgaben, Sorgen und gesellschaftlichen Normen derart einnehmen, das du lediglich existierst als bewusst zu leben ?

„Ich habe Verpflichtungen .. die Familie, der Job … und am Wochenende, da blühe ich auf .. und wenn ich erstmal in Rente bin, dann geht es richtig los …. dann erfülle ich mir all meine Träume.“

Mumpitz ! Das Leben findet in jeder verdammten Sekunde statt und kann in jeder verdammten Sekunde enden. Ist dir das eigentlich bewusst ? Es gibt kein Aufschieben ! Es gibt keine Garantien !


Lies‘ folgende Geschichte von Mário Raúl de Morais Andrade aufmerksam:

„Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe. Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: Die ersten essen sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig waren, begann es, sie wirklich zu genießen.

Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird. Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen, die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind. Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen. Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren. Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.

Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen. Meine Zeit ist zu kurz … ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süßigkeiten in der Packung.

Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind. Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden … die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen … die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten. Es ist das, was das Leben lebenswert macht.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren. Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.

Ja, ich habe es eilig ! Ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann. Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden. Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits genossen habe.

Mein Ziel ist es, zufrieden zu sein bis zum Ende – in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen – denn: 

Wir haben zwei Leben und das Zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eines hast.“

Seneca sagte  : „Es ist nicht wenig Zeit die wir haben – es ist viel Zeit die wir nicht nutzen !

Nimm also diesen Blogeintrag heute einmal, um über dein Leben nachzudenken. Wo überrollt dich das Leben durch deine selbst gesteckten Ziele und Aufgaben. Wo könntest Du Zeit für dich und für das Leben gewinnen ?

Du brauchst nicht erst eine Scheiss Diagnose um deine Zeit hier wertzuschätzen – beginne JETZT !


Wer von Euch kennt noch Momo ?

Dieses wundervolle Mädchen aus dem gleichnamigen Roman von Michael Ende aus dem Jahre 1973, in welchem „graue Männer“ die Menschen dazu bringen wollen Zeit zu sparen, um sie später verzinst zurück zu bekommen ?

In der Geschichte erkennen die Menschen erst durch das kleine Mädchen Momo, das sie betrogen wurden und den gegenwärtigen Moment und ein glückliches Leben verpassen, weil sie für nichts und niemanden Zeit haben bzw. sich nehmen.

Was 1973 beschrieben wurde ist heute aktueller denn je, und es ist Zeit unsere Zeitkonten zurückzuholen ! Seid ihr dabei  ?

Was habe ich als Kind das Buch von Michael Endes „Momo“ verschlungen. Sabine Hertweck gibt in ihrem kleinen Büchlein „Das Momo-Prinzip“ Denkanstöße zur Momo-Geschichte, und was wir aus ihr für unser eigenes Verhalten lernen können. In ihren Augen wird die Welt immer einförmiger und die Individualität des Einzelnen tritt in den Hintergrund. Man sollte sozusagen, „nicht im Mainstream der Oberflächlichkeit mitschwimmen“.


Ihre 10 Prinzipien für ein Momo gerechtes Leben lauten verkürzt :

1. Sei du selbst !

Hab Urvertrauen in das Leben. Achte und wertschätze dich selbst und deine Mitmenschen. Erkenne deine Rollen die du spielst.

2. Bewahre dein inneres Kind !

Als Kind warst du ursprünglich, offen und spontan.

Du hattest Fantasie, konntest noch Staunen!

3. Achte auf die Zeit !

Sei achtsam im Moment, ertrage die Stille, verbringe Zeit ganz bewusst mit dir.

Die grauen Männer in Momo stehen symbolisch für Zeitdiebe. Wer konnte 1973 ahnen, dass Computer und Smartphones einen solch‘ enormen Effekt auf die Zeit des Einzelnen haben werden. Entwickelt um Prozesse effizienter zu machen und den Menschen mehr Freizeit zu gönnen, haben wir durch Emails und What’s App Nachrichten, welche teilweise zwanghaft kurzfristig beantwortet werden, immer weniger Zeit.

„ICH BIN IMMER ERREICHBAR UND ERREICHE DOCH GAR NICHTS“ (REVOLVERHELD)

4. Höre zu !

Schaffe eine Atmosphäre des Vertrauens, sei authentisch und unvoreingenommen.

Heute lauschen leider viel zu viele Menschen mit der Intention zu Antworten anstatt zuzuhören, und sich völlig auf den Gegenüber einzulassen.

5. Sei offen und freundlich !

Jeder Mensch ist einzigartig auf seine Weise, achte auf deine Mitmenschen, sei eine Bezugsperson.

Beppo der Straßenkehrer im Buch, hat nie die ganze Straße im Blick. „Besenstrich für Besenstrich“ erledigt er seine Arbeit und ist glücklich dabei. 

Gerade bei der heutigen Reizüberflutung und Ablenkung eine wunderbare Metapher !

Frage dich in diesem Moment : „Das was ich jetzt mache … macht mich das glücklich ?“ Es ist deine Lebenszeit !

7. Sei dir selbst treu !

Lass dich nicht manipulieren und treffe keine allzu schnellen Entscheidungen. Hör auf deine innere Stimme !

8. Hab Vertrauen !

Leben ist Veränderung, ein ständiges Pendeln zwischen Neu und Alt. Lerne loszulassen !

9. Du bist das Universum !

Klingt spirituell, aber ist auch wissenschaftlich logisch.

Hey, wir bestehen alle aus Atomen seit dem Urknall.

Wenn du in den Sternenhimmel schaust, denk dran :

Das Universum ist auch in Dir !

10. Kultiviere Dankbarkeit !

Zeige und spüre sie.

Wie wäre es mit einem Dankbarkeitstagebuch auf dem Nachttisch oder einem Dankbarkeitsglas?

Solches haben wir in der Küche, und jedes Familienmitglied wirft einen Zettel hinein, wenn er einen schönen dankbaren Moment erlebt hat. Am Ende des Jahres lesen wir gemeinsam die Zettel laut vor und erinnern uns gemeinsam lachend an viele wundervolle Momente.


„Das Momo-Prinzip“ von Sabine Hertweck ist ein wunderbares Buch welches ich euch sehr gerne ans Herz lege. Kauft es bei Interesse bitte in der kleinen Buchhandlung um die Ecke – das wäre schon mal „Momo-Konform“ 🙂 

Wenn wir uns alle auch nur ein wenig an Michael Ende’s Roman orientieren, machen wir die Welt ein kleines Stückchen besser – und wir leben ! Seid ihr dabei oder bist du lieber die

Ein kleines empfehlenswertes Video zum Thema : „One Minute Fly“ ?  (<– externer Link)

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