Na hast Du Lust ein Spiel zu erlernen, das sogar noch komplexer ist als Schach ?
Go (chinesisch: Weiqi, koreanisch: Baduk) ist eines der ältesten Brettspiele der Menschheit. Es entstand vor über 4.000 Jahren in China und ist damit älter als Schach oder Backgammon. Seine Ursprünge sind in Legenden gehüllt: Eine Theorie besagt, dass ein chinesischer Kaiser Go erfand, um seinen Sohn in strategischem Denken zu unterrichten. Eine andere Legende erzählt, dass es zur Darstellung von kosmischen Prinzipien entwickelt wurde – Yin und Yang spiegeln sich in den schwarzen und weißen Steinen wider.
Es verbreitete sich von China nach Korea und Japan, wo es eine wichtige kulturelle Rolle spielte. In Japan wurde Go besonders ab dem 17. Jahrhundert professionalisiert, und es entstanden Schulen, die Meister des Spiels hervorbrachten. Heute ist Go ein weltweit bekanntes Spiel mit Millionen von Spielern und professionellen Turnieren, vor allem in Asien.
Go ist ein Spiel der Strategie und Ästhetik. Trotz seiner einfachen Regeln bietet es unendliche Tiefe. Das Spiel wird oft mit Kunst oder Philosophie verglichen, weil es nicht nur um Sieg und Niederlage geht, sondern auch um Schönheit und Harmonie auf dem Brett. Tatsächlich hat Go mehr mögliche Spielstellungen als es Atome im Universum gibt, was es selbst für modernste KIs zu einer Herausforderung macht – bis AlphaGo 2016 den Weltmeister schlug. Japanischer Whisky ist sicher nicht immer notwendig, aber als ehemaliger Referent für japanischen Whisky ist dieses Bild entstanden 😉
Das Regelwerk von Go
Go wird auf einem quadratischen Brett gespielt, das mit einem Raster von 19×19 Linien versehen ist. Anfänger spielen oft auf kleineren Brettern (z. B. 9×9 oder 13×13), um die Grundlagen schneller zu erlernen.
Spielmaterial
• Spielsteine: Es gibt 181 schwarze und 180 weiße Steine. Ein Spieler spielt mit Schwarz, der andere mit Weiß.
• Das Brett: Das 19×19-Brett hat 361 Schnittpunkte, auf denen die Steine platziert werden.
Ziel des Spiels
Das Ziel ist es, durch geschicktes Platzieren der Steine Territorium zu erobern, indem man Gebiete auf dem Brett umschließt. Gleichzeitig versucht man, gegnerische Steine durch Umzingelung zu schlagen.
Die Grundregeln
1. Abwechselndes Setzen:
Die Spieler setzen abwechselnd je einen Stein auf einen freien Schnittpunkt des Bretts. Schwarz beginnt immer.
2. Fixierte Position:
Ein gesetzter Stein bleibt auf dem Brett, es sei denn, er wird durch Umzingelung gefangen genommen.
3. Gefangennahme:
Ein Stein oder eine Gruppe von Steinen wird geschlagen, wenn alle angrenzenden Schnittpunkte (sogenannte „Freiheiten“) von gegnerischen Steinen besetzt sind.
• Beispiel: Wenn ein weißer Stein komplett von schwarzen Steinen umgeben ist, wird der weiße Stein vom Brett entfernt.
4. Ko-Regel:
Ein Zug, der zu einer Wiederholung einer früheren Brettstellung führt, ist nicht erlaubt. Dies verhindert endlose Zyklen.
5. Passieren:
Wenn ein Spieler keinen sinnvollen Zug mehr machen kann, darf er passen. Wenn beide Spieler passen, endet das Spiel.
6. Wertung:
Am Ende des Spiels zählt jeder Spieler die Anzahl der Schnittpunkte, die er umschlossen hat, sowie die Anzahl der gefangenen gegnerischen Steine. Der Spieler mit dem größten Territorium gewinnt.
Strategische Grundlagen
1. Kontrolle des Bretts:
Statt direkt anzugreifen, geht es oft darum, Kontrolle über größere Bereiche des Bretts zu gewinnen.
2. Freiheiten erhalten:
Halte die „Freiheiten“ deiner Steine (die angrenzenden freien Schnittpunkte) offen, um sie vor Umzingelung zu schützen.
3. Eröffnung:
Erfahrene Spieler beginnen das Spiel oft an den Ecken des Bretts, da diese einfacher zu verteidigen sind und ein Basislager für weitere Expansionen bilden.
4. Gruppenbildung:
Verbundene Steine sind schwerer zu fangen als isolierte. Plane, deine Steine in Gruppen zu verknüpfen.
5. Leben und Tod:
Eine Gruppe von Steinen gilt als „lebendig“, wenn sie mindestens zwei voneinander unabhängige „Augen“ (leere Punkte innerhalb der Gruppe) besitzt. Solche Gruppen können nicht geschlagen werden.
Go ist nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Ausdruck von Harmonie und Balance. Es fordert Geduld und Respekt – ein Spieler, der nur auf Aggression setzt, wird oft bestraft. In Asien gilt Go als Lebenskunst, und seine Prinzipien werden in Bereichen wie Strategie, Philosophie und sogar Meditation angewendet.
Mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz hat sich Go erneut ins Rampenlicht gerückt. Als 2016 das Programm AlphaGo den Weltmeister Lee Sedol besiegte, erkannte die Welt, wie komplex das Spiel ist. AlphaGo demonstrierte sogar Spielweisen, die von Menschen zuvor als „unlogisch“ betrachtet wurden.
Go ist ein zeitloses Spiel, das Strategie, Intuition und Kreativität miteinander verbindet. Egal, ob du Anfänger bist oder ein erfahrener Spieler, Go fordert dich auf eine Weise heraus, die über das reine Spiel hinausgeht – es lehrt Geduld, Planung und das Verständnis von Raum und Zeit.
Empfehlenswerte Bücher um dieses Spiel von Grund auf an zu verstehen :
GO für Einsteiger von Gunnar Dickfeld (Verlag Fleurus Idee)
Das GO Spiel – Eine Einführung in das asiatische Brettspiel (Hebsacker Verlag)
Strategien und Techniken des Go Spiels – Was man wissen muss, nachdem man dieRegeln gelernt hat (Hebsacker Verlag)
Weitere Literatur, welche insbesondere die Ästhetik und Philosophie des Spiels beschreibt:
Das leere Brett – Betrachtungen über das GO Spiel von William S. Cobb
GO – Die Mitte des Himmels (Hebsacker Verlag)
Lehrstunden in den Grundlagen des GO von Kageyama Toshiro 7-DAN
Die Partien des grossen Senchi Yasui VII Senkaku