ÜBER BESONNENHEIT
ÜBER BESONNENHEIT

ÜBER BESONNENHEIT

Wenn man heute in die lokale Presse und den sozialen Medien schaut, geht es aktuell um das Verhalten unseres Bundeskanzlers in Zeiten des Krieges. Er sei „eine lethargische, beleidigte Leberwurst“ – unfähig zu handeln und unser Land zu führen, da er einer Waffenlieferung in die Ukraine nicht ad hoc zustimmte !

Doch ist das wirklich eine Führungsschwäche ? Ist es nicht eher an der Zeit, besonnen zu sein und klug zu analysieren als im Affekt laut zu brüllen und Entscheidungen als puren Aktionismus herbeizuführen ?


Vorab zwei Begriffserläuterungen : 

BESONNENHEIT

Besonnenheit (altgriechisch Sophrosyne) bezeichnet, im Unterschied zur Impulsivität, die überlegte, selbstbeherrschte Gelassenheit, die besonders auch in schwierigen oder heiklen Situationen den Verstand die Oberhand behalten lässt, um vorschnelle und unüberlegte Entscheidungen oder Taten zu vermeiden. Während Besonnenheit auf den rationalen Aspekt hinweist,  betont Gelassenheit die emotionalen Anteile innerer Ruhe.

(Quelle Wikipedia (externer Link) : https://de.wikipedia.org/wiki/Besonnenheit )


LETHARGIE

Der Begriff wird oft im übertragenen Sinne verwendet, um eine durch unangenehme oder tragische Ereignisse erzeugte Teilnahmslosigkeit und Unwilligkeit bzw. Unfähigkeit zu Veränderungen auszudrücken. Auch Situationen können von einer Lethargie beherrscht sein, wenn Untätigkeit und extreme Zurückhaltung vorherrschen.

(Quelle Wikipedia (externer Link) : https://de.wikipedia.org/wiki/Lethargie)


Kann es zu diesem Krieg zwei Meinungen geben ?

Sicherlich. Die einen befürworten ihn, die anderen lehnen ihn ab. Ist ein Krieg das richtige Mittel seine Interessen durchzusetzen ? Ich denke nicht ! Es gibt eine moralische Instanz in mir, die eine unglaubliche Wut aufkommen lässt. 

Was ist richtig was ist falsch ? Und genauso wird auch unser Bundeskanzler zur Zeit abwägen.

Viele Menschen reagieren derzeit sehr impulsiv.

Es gibt keine zweite Meinung in den Medien : Putin ist der Aggressor, er greift als Diktator die demokratischen Werte des Westens an. Er tötet zahllos Zivilisten und gibt als Grund sowohl die Entnazifizierung der Ukraine bis hin zur NATO Osterweiterung beliebige Themen an, um sein Handeln zu begründen. Vielleicht hat er auch Gründe wütend zu sein – sowohl auf die Ukrainische Führung  als auch auf die NATO, welche sich seit Jahren ostwärts bewegt – entgegen der Absprachen in den letzten Jahrzehnten. 

Rechtfertigt diese Wut den Einmarsch in die Ukraine : Um Himmels willen NEIN !!!


Doch da stehen wir nun. Klar hätten wir es gerne anders, aber sehen wir den Fakten ins Auge :

Der Kriegsbeginn ist über einen Monat her. Sanktionen wurden gestartet, um den russischen Staatsherrn zum Einlenken zu bewegen, Verhandlungen wurden geführt in der Hoffnung es wird schon irgendeine Einigung geben. Doch das einige was wir wirklich erleben ist eine Eskalationsspirale die nur eine Richtung kennt : Nach oben ! Tausende Tote, Menschenrechtsverletzungen, zerbombte Städte, Millionen Flüchtlinge, gegenseitige Vorwürfe, schreiende Rhetorik … wo soll das alles hinführen ?

Wie kann man Putin zum Einlenken bewegen, diesen Wahnsinn zu stoppen ?


WAFFEN !

Das soll aktuell das Mittel zum Zweck sein. Wir liefern den ukrainischen Soldaten schwere Waffen wie Panzer und Granaten damit sie sich besser verteidigen können. Verständliche Reaktion bei all dem Leid, das wir täglich im Fernsehen und den sozialen Medien sehen. Und natürlich droht Putin in diesem Fall mit einem Atomkrieg. Was also tun ? 

Deutschland ist gespalten.

50% sind für Waffenlieferungen und 50% sind dagegen. Unzählige Politiker, insbesondere die der Opposition fordern sie eindringlich, und unser Kanzler hielt sich lange zurück. Ist es nicht überdeutlich, das wir SOFORT Waffen schicken müssen ?  Emotional gesehen : JA ! Rational gesehen – und das ist angesichts der erschreckenden Bilder echt schwer – ist es nicht so leicht zu beantworten.


Wie ich oben bereits schrieb, dreht sich die Eskalationsspirale immer weiter nach oben.

JA, Verhandlungen waren erfolglos, JA Putin ist ein Diktator, JA er gehört vor den Internationalen Gerichtshof gestellt, JA das Leid der Menschen in der Ukraine ist unmenschlich hoch und JA : Waffen werden diesen Krieg meines Erachtens nicht beenden. Wir würden über Jahre den jetzigen Status Quo behalten und mit den andauernden Angst des atomaren Erstschlags leben. Doch das müssen wir vielleicht eh, denn selbst wenn Putin stirbt, wird sein Nachfolger parat stehen. Wenn wir schwere Waffen liefern, werden nicht weniger Menschen sterben.

Habe ich also eine unmittelbare Lösung : NEIN !

Muss man dem übermächtigen Aggressor gegenüber Zugeständnisse machen ? SCHWIERIGE FRAGE !

Es klingt irre, wäre aber rein logisch gesehen im Interesse des Friedens ein Weg von wenigen.

Ob er allerdings zum Ziel führt kann man nicht wissen.

Ich bin ein großer Freund von Logik und Besonnenheit statt blindem Aktionismus, wie ihn einige Politiker lautstark fordern.


Besonnene Menschen handeln niemals lethargisch – sie schauen nur mit wachem Blick auf die Wahrheit, und erkennen wie es ist ! Ich glaube, das unser Kanzler dieses tut. Wie wir es gern hätten, ist eine völlig andere Blickrichtung, die uns zwar Träumen lässt, aber keinen einzigen Schritt nach vorne bringt.

Stell dir vor Du bist der Bundeskanzler. Was wären deine nächsten Schritte ?

Schreib’s mir gern. Ich bin gespannt.

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