Denken ist wie Google – nur krasser !
Es folgt ein kleiner philosophischer Diskurs, denn es ist unheimlich wertvoll das Wissen, welches vor über 2000 Jahren entwickelt wurde, zu beleuchten, staunend zuzustimmen und immer wieder zu hinterfragen.
Dazu habe ich im Menü einige meiner favorisierten Denkansätze im Portrait dargestellt :
Wie sollte ein Mensch denken ?
Diese lässt sich bspw. nicht auf eine einfache Antwort reduzieren, da sie stark von den jeweiligen kulturellen, philosophischen und persönlichen Perspektiven abhängt.
Es gibt jedoch verschiedene philosophische und psychologische Ansätze, die wertvolle Denkanstöße bieten können. Hier sind einige grundlegende Prinzipien, wie ein Mensch in unterschiedlichen Kontexten denken „sollte“ oder „kann“ :
1. Rational und kritisch denken
- Kritisches Denken ist eine Fähigkeit, die es einem ermöglicht, Informationen zu hinterfragen, Annahmen zu überprüfen und zu fundierten, logischen Schlussfolgerungen zu kommen. Ein kritischer Denker hinterfragt die Richtigkeit von Informationen und den Wert von Argumenten, anstatt einfach das zu akzeptieren, was ihm gesagt wird.
- Rationalität bedeutet, Entscheidungen und Urteile auf Basis von Fakten, Logik und Kohärenz zu treffen. Es geht darum, die eigenen Emotionen und Vorurteile zu erkennen und zu steuern, damit diese die Entscheidungsfindung nicht unangemessen beeinflussen.
Philosophische Traditionen wie der Stoizismus oder die Aufklärung betonen oft, wie wichtig es ist, rationale Überlegungen anzustellen und Entscheidungen auf einer soliden, wohlüberlegten Grundlage zu treffen.
2. Selbstreflexion und Achtsamkeit
- Selbstreflexion bedeutet, regelmäßig über die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen nachzudenken und sich selbst in Frage zu stellen. Dies hilft, sich der eigenen Werte, Ziele und Motivationen bewusst zu werden.
- Achtsamkeit (aus der buddhistischen Tradition) fordert dazu auf, sich des gegenwärtigen Moments bewusst zu sein und Gedanken ohne Wertung zu beobachten. Anstatt von automatischen, gewohnheitsmäßigen Reaktionen bestimmt zu werden, kann man lernen, bewusst und mit Bedacht zu handeln.
Die existenzielle Philosophie (wie bei Sartre oder Heidegger) schlägt vor, dass der Mensch sich regelmäßig seiner eigenen Existenz und seiner Freiheit bewusst wird, um authentisch zu leben.
3. Optimistisch und lösungsorientiert denken
- Ein optimistischer Denkansatz ist nicht nur eine Haltung, sondern kann auch praktische Vorteile bieten. Optimismus fördert die Resilienz gegenüber schwierigen Umständen und stärkt die Fähigkeit, aus Rückschlägen zu lernen und Herausforderungen anzunehmen.
- Lösungsorientiertes Denken fokussiert sich auf das Finden von Wegen, Herausforderungen zu meistern, anstatt sich in Problemen zu verlieren. Es betont die Suche nach Lösungen und die Bereitschaft, kreative Alternativen zu finden.
Hier wird oft der positiven Psychologie zugeschrieben, die positive Denkmuster als Schlüssel zu Wohlbefinden und Erfolg sieht.
4. Empathisch und mitfühlend denken
- Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Perspektiven und Gefühle anderer Menschen hineinzuversetzen. Empathisches Denken führt zu mehr Verständnis und Mitgefühl, sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen Kontext. Es fördert zwischenmenschliche Beziehungen und hilft, Konflikte besser zu lösen.
- Mitgefühl geht über Empathie hinaus und umfasst auch den Wunsch, das Leid anderer zu lindern. Ein mitfühlender Mensch sucht nicht nur das Verständnis für andere, sondern handelt auch, um anderen zu helfen.
Der buddhistische Ansatz des „Mitgefühls“ oder die christliche Lehre der Nächstenliebe bieten Beispiele für Denkmuster, die auf Fürsorge und Solidarität aufbauen.
5. Langfristig und nachhaltig denken
- Langfristiges Denken bedeutet, über kurzfristige Belohnungen oder Lösungen hinauszublicken und sich auf die langfristigen Konsequenzen von Entscheidungen zu konzentrieren. Es ermutigt dazu, nachhaltige Lebensweisen zu wählen, sowohl im persönlichen Bereich (wie Gesundheit und Beziehungen) als auch im gesellschaftlichen und ökologischen Bereich.
- Dies wird oft in ethischen Philosophien wie dem Utilitarismus oder der deontologischen Ethik betont, wo man nicht nur an das eigene Wohl denkt, sondern auch das Wohl zukünftiger Generationen in Betracht zieht.
6. Offen und neugierig denken
- Neugier ist eine essentielle Eigenschaft des Denkens. Sie fördert die Bereitschaft, Neues zu lernen, alternative Perspektiven zu erfassen und den eigenen Horizont zu erweitern.
- Offenheit gegenüber anderen Ideen und Kulturen führt zu einem besseren Verständnis der Welt und der Menschen. Menschen, die offen denken, sind bereit, ihre eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und neue Erfahrungen zuzulassen.
In der westlichen Philosophie steht der Sokratismus mit seiner Methode des ständigen Fragens und der Suche nach Wissen als Beispiel für einen offenen und neugierigen Denkansatz.
7. Balance zwischen Emotion und Verstand
- Ein „gutes Denken“ umfasst sowohl den Verstand als auch die Emotionen. Die Fähigkeit, Emotionen zu verstehen und in Entscheidungen zu integrieren, ohne sich von ihnen übermannt zu lassen, führt zu einer besseren Selbstregulation.
- Emotionale Intelligenz bedeutet, die eigenen Emotionen und die der anderen zu erkennen und zu steuern, um sowohl in persönlichen als auch in beruflichen Beziehungen erfolgreich zu sein.
Hier finden sich Verbindungen zu modernen psychologischen Konzepten wie Emotionaler Intelligenz nach Daniel Goleman und zu klassischen philosophischen Richtungen wie dem Stoizismus, der Emotionen als kontrollierbar ansieht.
8. Verantwortungsbewusst und ethisch denken
- Verantwortung ist ein zentraler Bestandteil des Denkens, besonders im Hinblick auf die Auswirkungen der eigenen Handlungen auf andere Menschen und die Umwelt. Ein verantwortungsbewusster Mensch denkt darüber nach, wie sein Handeln das Wohl anderer beeinflusst.
- Ethik geht einen Schritt weiter und fordert, Entscheidungen auf der Grundlage moralischer Prinzipien zu treffen, die das Wohl aller berücksichtigen. Dabei spielen Fragen von Gerechtigkeit, Fairness und dem Gemeinwohl eine Rolle.
Der Kantische Imperativ, der in der Ethik betont, dass man so handeln sollte, dass die Handlung als universelles Gesetz gelten könnte, ist ein klassisches Beispiel für ein ethisch orientiertes Denkmuster.
Es gibt also nicht die eine „richtige“ Weise zu denken, da der Gedankengang oft von der Situation, den persönlichen Zielen und den eigenen Wertvorstellungen abhängt. Allerdings ist es hilfreich, eine Denkweise zu entwickeln, die rational, empathisch, kritisch, lösungsorientiert und selbstreflektiert ist. Ein Mensch sollte offen für neue Perspektiven sein, aber gleichzeitig Verantwortung für sein Handeln übernehmen und bestrebt sein, in Einklang mit seinen eigenen Werten zu leben.
Im Idealfall umfasst das Denken nicht nur die individuelle Perspektive, sondern berücksichtigt auch das größere Ganze – die Gemeinschaft, die Umwelt und die langfristigen Konsequenzen der eigenen Handlungen. Ein ausgewogenes Denken führt zu einem Leben, das sowohl inneren Frieden als auch äußere Verantwortung miteinander vereint.
Auf den folgenden Unterseiten bringe ich die einige Philosophien näher, welche mir persönlich sehr viele aha-Momente für’s Leben beschert haben.