Wenn Du dich selbst verrückt machen kannst, dann kannst du dich auch selbst glücklich machen.
ÜBER DIE SCHULE
ÜBER DIE SCHULE

ÜBER DIE SCHULE

Vor kurzem erhielt ich eine Mail von einer Lehrerin. In dieser Stand sinngemäß, dass mein Kind in der letzten Mathematikarbeit der 9. Klasse des Gymnasiums nur eine ausreichende Leistung ablieferte, und nun empfohlen wird, dass er zusätzlich Samstags in die Schule zur „Mathewerkstatt“ kommen soll. 

Ich verfasste eine Antwort an die Lehrerin mit meiner Sichtweise, denn wie sagte bereits Francois Rabelais : 

„Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Leuchten entzündet werden.“  


Ich schrieb ihr, dass mir sehr wohl bewusst ist, dass sich mein Sohn im Fach Mathematik schwer tut. Das ist schon seit der Grundschule so, und nur mit Hilfe einiger Tricks gelingt es ihm spielend die Aufgaben zu lösen. Er lernt nämlich über das „Begreifen“ im wahrsten Sinne des Wortes.Textaufgaben und Frontalunterricht sind ein Graus für ihn, aber wenn etwas für ihn „fassbar“ ist, gelingt ihm vieles ganz leicht ! Ich erinnere mich an „EinmalEins Würfel“, LÜK Kästen und andere unterstützende Lernmittel.

Leider passt er mit dieser Art des Lernens aber leider nicht in das heutige Schulsystem, wo man selbst Fische danach bewertet, wie sie im Vergleich zu Affen auf Bäume klettern 🙁


So schrieb ich der Lehrerin:  „Es ist an der Zeit, auch die Stärken der Kinder zu fördern, anstatt sie ausschliesslich auf ihre Schwächen hinzuweisen.“ Mein Sohn erreicht nämlich in anderen Fächern durchaus gute Noten, vor allem in denen wo Unterricht aktiv gestaltet wird.

Als Fazit der Mail blieb für mich, dass ich meinen Sohn NICHT dazu zwingen oder überreden werde, am Samstag früh morgens aufzustehen, um an der Schule die Mathewerkstatt zu besuchen. Mir ist es wichtiger, dass er am Wochenende auch seine sozialen Kontakte pflegen kann – sei es beim Sport oder bei Freunden.

Er soll es selbst entschieden, denn wir gehören sicher nicht zu den modernen Helikoptereltern, aber wir unterstützen ihn, wenn er lieber daheim bleiben würde.


Ich erhielt nie eine Antwort. Schade eigentlich ! Laut Aussage meines Sohnes war die Lehrerin nicht erfreut über diese Mail und inhaltlich nicht meiner Meinung. Das habe ich allerdings erwartet. Diese Geschichte liess mich generell über das deutsche Schulsystem nachdenken. Als Vater dreier Kinder habe ich einiges erlebt. Meine Jüngste wurde gerade eingeschult, währenddessen mein Ältester gerade sein Abitur in der Tasche hat.

Folgende Aussagen kamen mir in den Sinn, welche ich auf Facebook teilte und die dort kontrovers diskutiert wurden :

Es ist an der Zeit zu hinterfragen, ob es sinnvoll ist, Kinder früh morgens auf den Schulweg zu schicken, schon bevor die Eltern sich selbst auf den Weg zur Arbeit machen.

Es ist an der Zeit zu prüfen, ob der Stoff welcher vermittelt wird überhaupt noch zeitgemäß, und ob die Menge überhaupt machbar ist.

Es ist an der Zeit, Klassenräume modern einzurichten, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und im Unterricht einzusetzen.

Es ist an der Zeit, das Lehrer kreativ sein dürfen, Freiheiten haben, um ihrer Berufung (!) nachzugehen. Es ist aber auch an der Zeit, dass die Lehrer aufstehen und sich erheben, alte Zöpfe in Frage stellen und abschneiden.

Es ist an der Zeit, das Kinder noch Kinder sein dürfen, und die Schule sie nicht zu kleinen Erwachsenen mutiert, damit sie ins System passen.

Schule darf und soll Disziplin vermitteln. Schule und Lernen soll vor allem aber auch Freude bereiten ! 

Beides zusammen ist kein Widerspruch. Wer mit Freude lernt, der versteht auch, interessiert sich !

Es ist Zeit !